Werden, was du bist

Anfangs Oktober erschien in der Zeit ein Artikel mit dem Titel: 

"Sie werden, was sie sind" 

und gleich, als ich den Titel lese, setzt sich bei mir das Gedankenkarussell in Gang. Er wird, sie werden: behindert? eingeschränkt? Furchtlos? Seine, ihre Talente leben? 

Robert Plomin, ein Verhaltensgenetiker, beschreibt, warum Eltern auf die Persönlichkeit ihrer Kinder kaum Einfluss nehmen können. Ihre Charaktermerkmale sind von der Geburt an festgelegt. 

Gerade wir Eltern - ich eingeschlossen - von Kindern mit einer Beeinträchtigung müssen uns immer wieder gegen die Versuchung zu Wehr setzen, mit mehr Förderung noch mehr aus unserem Kind herauszuholen. Gerade wir möchten, dass unser Kind dabei sein kann. Selbstständig ist. Seine Talente zeigen kann. Dieses gut gemeinte und gut verständliche Bestreben kann in uns in Druck und in ein Gefühl der Erschöpfung umschlagen.

Immer wieder heisst es da für mich, mich in Vertrauen und Geduld zu üben. Vertrauen in ihn, seine Potentiale und ganz einfach in seine Lebenskraft, die sich ihren ureigenen Ausdruck in ihm suchen wird. Ich muss die Bereitschaft aufbringen, rückhaltslos JA zu sagen, zu dem wer er ist. Auch wenn ich mir (für ihn! mehr und Anderes Wünsche. Ich muss mich In Geduld üben, wenn sich Fertigkeiten immer und immer wieder erobert werden müssen. Doch wenn mein Kind eben kein "besonderes" Kind ist, sondern "nur" ein Kind, sollten ich dann nicht daran denken, dass:  "Erziehung ist eine Beziehung, eine der längsten in unserem Leben. ..Mit unseren Kindern sollte sie darauf basieren, mit ihnen zusammen zu sein, und nicht auf dem Versuch, sie zu verändern. ..Die Eltern sollten sich entspannen und das Leben mit ihren Kindern geniessen. Ein Teil dieses Vergnügens (vielleicht: dieser spannenden Entdeckungsreise?) ist es, zuzusehen, wie Kinder zu dem werden, was sie sind."

 

(www.zeit.de/2018/41/genetik-kinder-verhalten-erziehung-psychologie)

 

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